Startseite / Blog / BIM in Deutschland: Pflicht oder Anreiz?
Die Digitalisierung der Baubranche schreitet voran, doch die Implementierung von Building Information Modeling (BIM) steht in Deutschland vor Herausforderungen. Mit dem zehnjährigen Jubiläum des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ im Jahr 2025 stellt sich eine zentrale Frage: Braucht Deutschland eine verpflichtende BIM-Regelung, oder sind Anreize der bessere Weg?
2015 veröffentlichte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur den Stufenplan „Digitales Planen und Bauen“. Ziel war es, BIM bis 2020 als Standard für Verkehrsinfrastrukturprojekte zu etablieren. Später kam ein Leitfaden für den Hochbau hinzu. Trotz ambitionierter Ziele zeigt sich heute, dass die praktische Umsetzung hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es mangelt nicht an Konzepten, sondern an der flächendeckenden Anwendung.
Ein wichtiger Impuls kam kürzlich vom Beirat von BIM Deutschland. Dieser veröffentlichte ein neues Positionspapier, das neun zentrale Handlungsfelder für die Digitalisierung im Bauwesen identifiziert. Dazu zählen die Standardisierung von Prozessen, die Integration von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung sowie die Stärkung der Aus- und Weiterbildung im Bereich Digitalisierung. Das Papier betont auch die Bedeutung einer durchgängigen digitalen Wertschöpfungskette und der internationalen Zusammenarbeit. Es fordert zudem die umfassende digitale Verfügbarkeit von Bestandsdaten und betont die Notwendigkeit, digitale Genehmigungs- und Beteiligungsprozesse zu fördern. Dieses Papier dient als Leitfaden für die strategische Weiterentwicklung von BIM in Deutschland.
Obwohl einige öffentliche Bauherren BIM anwenden, geschieht dies oft nur in der Planungsphase. Die Bau-, Betriebs- und Nutzungsphasen bleiben vielfach unberücksichtigt. Dies ist bedauerlich, da rund 80 % der Lebenszykluskosten eines Gebäudes auf die Betriebsphase entfallen – und genau hier bietet BIM enorme Potenziale. Gerade im Hinblick auf zukünftige Anforderungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen, zum Recycling und zur notwendigen Erfassung und Klassifizierung von Baumaterialien (Kreislaufwirtschaft) gewinnt die umfassende Anwendung von BIM zusätzlich an Bedeutung.
Die Diskussion über eine BIM-Pflicht zeigt, dass strikte Vorgaben nicht zwingend die beste Lösung sind. Stattdessen sollten die praktischen Mehrwerte der Methode im Vordergrund stehen, z. B. durch:
Der Schlüssel zur erfolgreichen BIM-Implementierung liegt in der Hervorhebung praxisnaher Vorteile. Bauherren, Planer und Betreiber müssen frühzeitig eingebunden werden, um die Vorteile wie Zeit- und Kosteneffizienz sowie Nachhaltigkeit vollständig auszuschöpfen.
BIM ist mehr als nur ein digitales Planungswerkzeug – es ist ein neuer Kommunikationsstandard für den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojekts. Um diese Vision zu verwirklichen, braucht es keine weiteren Konzepte, sondern konkrete Maßnahmen, die aufzeigen, wie BIM den Alltag aller Beteiligten erleichtert.
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